“Diesen Film habe ich aus Wut gemacht” sagte Danis Tanovic über seinen Film “Aus dem Leben eines Schrotthändlers”. 2013 erhielt sein Hauptdarsteller Nazif Mujić bei der Berlinale in Berlin den silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung. Nazif Mujić musste allerdings nicht “spielen”. Er musste nur zeigen und dokumentieren.

Doch selbst diese beeindruckende Dokumentation reichte nicht für ein Armuts-Asyl für die bosnische Roma-Familie. Als Nazif krank war, kamen er, seine Frau und seine Töchter nach Berlin zurück – einfach in der Hoffnung auf Hilfe. Ihr Asylantrag wird als “offensichtlich unbegründet” abgelehnt. Doch warum eigentlich? In diesem Fall dokumentierte ein Film – ein offensichtlich guter Film – die Bedingungen unter denen viele Roma in der Europäischen Union aufgrund von Rassismus, Ausschluss und Gewalt leben müssen. Das reichte jedoch nicht für eine positive Entscheidung aus.

Nazif Mujic hätte es wissen können. Die Anerkennungsrate von Anträgen, die Roma aus einem Land wie Bosnien und Herzegowina stellen, liegt fast bei Null. Ein Recht auf Asyl hat nur, wessen Leben oder Freiheit aufgrund seiner politischen Überzeugung oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse oder Religion bedroht ist. Die bloße Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungssystem und bei der Gewährung von Sozialleistungen wird nicht als Verfolgung im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt.

Nazif Mujić starb am 18.02.2018 im Alter von 48 Jahren an den gesundheitlichen Folgen dieser Lebensbedingungen. Beim aktuellen Tresen wollen wir mit Euch in den Film reinschauen und erneut über die aktuelle Asylpolitik bezüglich der so genannten “Sicheren Herkunftsländer” sprechen.

Kommt vorbei am 11.04.2018, 20.00 Uhr in die kosmotique, Martin-Luther-Straße 13, Dresden.