Die Schweinemastanlage auf dem Gelände des Konzentrationslagers Lety muss endlich weg
Wenn trotz internationaler Proteste und zwei EU-Parlamentsresolutionen seit mehr als 40 Jahren eine industrielle Schweinemastanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers stehen kann, sagt dies einiges über den Umgang mit der historischen Verantwortung gegenüber den Opfern der Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands in Europa aus.
Das eigentliche Gelände des ehemaligen Lagers ist schwer zugänglich. In jedem Jahr findet eine Gedenkfeier unter anderem von Angehörigen zu Ehren der Ermordeten und Deportierten statt. Das Ansinnen dieser Gedenkfeier in der Nähe des eigentlichen Ortes wird allerdings durch den Gestank der Schweinemast verunmöglicht.
Das ehemalige Konzentrationslager Lety, in der Tschechischen Republik, war 1939 als so genanntes „Strafarbeitslager“ errichtet worden. Im Rahmen des Programmes „Vernichtung durch Arbeit“ wurde es später unter deutscher Verantwortung und unter Aufsicht der lokalen tschechischen Behörden zu einem Lager speziell für Roma- und Sintifamilien. Unter ihnen waren auch viele, die nach der Machtergreifung in Deutschland in die Tschechische Republik geflohen waren.
Die Inhaftierten wurden zur Arbeit gezwungen und unter schlechtesten hygienischen Bedingungen verwahrt. Etwa 300 Kinder waren im Lager. Die meisten von ihnen starben. Das bewusste Aushungern und Auspressen der menschlichen Arbeitskraft schwächte die Inhaftierten so sehr, dass im Winter 1943 eine Thyphusepidemie ausbrach, der Viele zum Opfer fielen. Diejenigen, die überlebten, wurden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Weiterlesen