Schlagwort: Free Lety

Tschechischer Roma-Verein Konexe und seine Freunde auf Tour

Pressemitteilung der Soligruppe gegen Antiromaismus Dresden
16.03.2015

Free Lety! – Bundesweite Informationstour zur Schließung der Schweinemastanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers für Roma

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Die Dresdner Soligruppe gegen Antiromaismus und die tscheschiche Romaorganisation Konexe sind vom 17. – 27.03. gemeinsam auf Deutschlandtour. In zehn Städten sprechen sie über das ehemalige Roma-KZ in Lety und die heutige Situation von Roma in Tschechien. Sie fordern eine Schließung der Schweinemastanlage auf dem Gelände des ehemaligen KZ, um dort ein würdiges Gedenken an den nationalsozialistischen Genozid an den europäischen Sinti und Roma zu ermöglichen. Die genauen Daten und Orte der Veranstaltungen sind hier zu finden.

Roma werden in Tschechien häufig attackiert und offen diskriminiert.
Seit Jahren gibt es regelmäßig Proteste und Übergriffe durch organisierte Neonazis. 2013 fanden fast jedes Wochenende Hassmärsche statt. In einigen Städten gingen mehr als 1.000 Neonazis auf die Straße und erhielten bei ihren gegen Roma gerichteten Mord- und Vernichtungsdrohungen Unterstützung von umstehenden Anwohner_innen. Nur die Polizei verhinderte Schlimmeres.

Die Roma-Organisation Konexe aus Usti nad Labem (CZ) engagiert sich gegen rassistische Hassmärsche, kritisiert aber zugleich auch die diskriminierende Sozialpolitik der tschechischen Regierung. Einen wichtigen Meilenstein zu einer Gleichberechtigung sieht Konexe in der Anerkennung der Verfolgung und Ermordung von Roma im Nationalsozialismus. Jan Feldmann, Pressesprecher der Soligruppe gegen Antiromaismus, erklärt hierzu: „Bezüglich der mangelnden Aufarbeitung und Anerkennung des nationalsozialistischen Genozids an Sinti und Roma ist Lety ein europäisches Symbol. Statt das Gelände des Konzentrationslagers zu einem Ort des Gedenkens zu machen, wurde dort 1973 eine industrielle Schweinemastanlage errichtet. Obwohl verschiedene Romaverbände, EU und UNO seit Jahrzehnten eine Schließung der Anlage fordern, ist bis heute nichts geschehen. Gemeinsam mit unseren Freund_innen von Konexe wollen wir in Deutschland einfordern, die Verantwortung für die NS-Vernichtungspolitik zu übernehmen. Eine Finanzierung der Verlegung der Schweinemastanlage wäre das Mindeste und würde den entscheidenden Schritt bedeuten.“

Vortrag und Diskussion:
Free Lety! Würdiges Gedenken an den Porajmos statt Schweinemast

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Jan Feldmann
Pressesprecher der Soligruppe gegen Antiromaismus Dresden
0157 – 32930827
email hidden; JavaScript is required
http://freelety.org/de/
https://www.facebook.com/konexeinenglish

Vortragstour im März 2015

Free Lety – würdiges Gedenken an den Porajmos statt Schweinemast!

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Vorträge der NGO Konexe zur aktuellen Situation von Rom*nja in der Tschechischen Republik

Rom*nja werden in Tschechien häufig attackiert und offen diskriminiert.
Unverhohlener Hass auf Romn*ja ist dort Alltag. Seit Jahren gibt es regelmäßig Proteste und Übergriffe durch organisierte Nazis.
Ein trauriger Höhepunkt war das Jahr 2013, in dem an fast jedem Wochenende und teilweise in mehreren Kommunen gleichzeitig Aufmärsche stattfanden. In Ceske Budejovice, Duchcov und Ostrava gingen jeweils mehr als 1.000 Neonazis auf die Straße und erhielten bei ihren gegen Roma gerichteten Mord- und Vernichtungsdrohungen Unterstützung von umstehenden Anwohner*innen. Nur die Polizei verhinderte Schlimmeres.

Die Rom*nja-Organisation Konexe aus Usti nad Labem (CZ) engagiert sich gegen rassistische Hassmärsche, kritisiert aber zugleich auch die diskriminierende Sozialpolitik der tschechischen Regierung. Einen wichtigen Meilenstein zu einer Gleichberechtigung von Rom*nja sieht Konexe in der Anerkennung der Verfolgung und der Ermordung von Rom*nja im Nationalsozialismus.
Bisher ist die Erinnerungspolitik wenig angemessen. Deutlich wird dies an der Situation in Lety (u Písku). Hier befand sich zuerst ein von den tschechischen Behörden eingerichtes Strafarbeitslager, von 1942-43 ein Konzentrationslager für Romn*ja. Etwa 400 Menschen wurden dort ermordet, mehr als zwei Drittel der Toten waren Kinder. Von dreißig im KZ Lety geborenen Säuglingen überlebte nur einer das Lager. Mehrere Hundert Gefangene wurden von Lety nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Statt nach der Befreiung das Gelände zu einem Ort des Gedenkens zu machen, errichtete die ČSSR dort 1973 eine Schweinemastanstalt. Diese ist bis heute in Betrieb. Romaverbände, EU und UNO fordern seit 20 Jahren von der tschechischen Regierung, den Betrieb zu kaufen, um in Lety ein würdiges Gedenken an die Opfer zu ermöglichen. Außer Versprechungen und symbolischen Aktionen geschah bisher jedoch wenig.

Was können wir angesichts der Hassmärsche und dem scheinbar mühevollen Kampf um ein würdiges Gedenken in Lety lernen, wenn Rom*nja in ganz Europa diskriminiert werden?

Eine Vortragstour mit Vertreter*innen von Konexe wird über die Situation von Rom*nja in Tschechien, die Geschichte des Lagers Lety und den Kampf um ein würdiges Gedenken und eine angemessene Aufarbeitung des Porajmos berichten.

Orte und Termine der Infotour:

Döbeln
Die, 17. März, 19.00 Uhr
Treibhaus e.V., Café Courage, Bahnhofstraße 56
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Leipzig
Mi, 18. März, 19.00 Uhr
Lipinski-Forum, Rosa-Luxemburg-Straße 19/21
parallel in diesen Räumen: Ausstellung “Geschichte, Genozid und Gegenwart der Roma und Sinti in Böhmen und Mähren” (16.-27.03.2015)
Kooperation: Romano Sumnal und ecoleusti
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Halle/Saale
Do, 19. März, 19.00 Uhr
Reilstrasse 78
Kooperation: Miteinander e.V.
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Heidelberg
Fr, 20. März, 19.00 Uhr
Heidelberger Kunstverein, Hauptstraße 97

Frankfurt/Main
Sa, 21. März, 16.15 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG-Farben Haus, Raum 254
Kooperation: Förderverein Roma e.V., Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Frankfurt/M. und das Fritz-Bauer-Institut

Dortmund
So, 22. März, 19.30 Uhr
Nordpøl, Münsterstr. 99

Düsseldorf
Die, 24. März, 19.00 Uhr
V6 , Vollmerswertherstr. 6
Kooperation: Ternodrom e.V.

Duisburg
Mi, 25. März, 19.00 Uhr
SJD – Die Falken Duisburg, Düsseldorfer Str. 399, Kleiner Saal

Hamburg
Do, 26. März, 19.00 Uhr
Rom und Cinti Union (RCU e.V.), Rellingerstrasse 23

Berlin
Fr, 27. März, 19.00 Uhr
Infoladen der Naturfreundejugend Berlin, Weichselstraße 14, Neukölln (barrierearm)
Kooperation: Amaro Foro e.V.

Die Vorträge werden in englischer Sprache gehalten. Wenn benötigt oder gewünscht, können wir eine deutsche (Flüster-)Übersetzung anbieten.

Die Vortragstour wird finanziell unterstützt vom Anne-Frank-Fonds Basel und dem Bildungswerk Weiterdenken − Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.
Ergänzend sind wir aber auch auf Spenden angewiesen; alternativ kann auch via Überweisung an folgende Bankverbindung gespendet werden: kosmotique e.V. Dresden, Betreff „Free Lety“, IBAN: DE83430609671130360500, BIC: GENODEM1GLS, GLS Gemeinschaftsbank

Hier zum download: Plakat und Flyer zur Infotour als pdf.

Während der Veranstaltungen behalten wir uns als Veranstaltende vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der neonazistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Spendenaufruf der Soligruppe gegen Antiromaismus Dresden

Seit einem guten Jahr versuchen wir als Soligruppe von Antiromaismus betroffene Menschen zu unterstützen. Anlass für die Gründung waren die antiromaistischen Ausschreitungen in Tschechien, zu denen es nur 50km Luftlinie von Dresden entfernt seit einigen Jahren regelmäßig kommt. Für uns ist klar, dass Solidarität nicht an der Staatsgrenze aufhören kann. Und so versuchen wir seit dieser Zeit in enger Zusammenarbeit mit Menschen aus der Tschechischen Republik – Rom*nja wie Nicht-Rom*nja – dem wachsenden Antiromaismus etwas entgegenzusetzen.

Die Situation der Rom*nja in der Tschechischen Republik ist kritisch. Alle öffentlichen Meinungsumfragen zum Thema zeigen, dass die Mehrheit der Tschech*innen starke Vorurteile gegen Romn*ja hegt und eine deutliche Anti-Roma Einstellung vertritt, so dass Antiziganismus und Antiromaismus dominieren. Rom*nja werden auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt, im Schulsystem und in anderen Bereichen ihres Lebens diskriminiert. Dieser Status quo dauert seit dem Zusammenbruch des Sozialismus an und verschlimmert sich in Zeiten der ökonomischen Krise erheblich.

Die fehlende Erinnerung an den Porajmos, den nationalsozialistischen Genozid an Rom*nja und Sint_ezze, ist ein Teil des Problems. Auch in Tschechien wurde bereits vor der Besetzung durch Nazideutschland eine antiziganistische Diskriminierungspolitik betrieben. Unter deutscher Besatzung wurden eigene KZs für sogenannte “Zigeuner” eingerichtet. Wie in Deutschland wurde die rassistische Komponente dieser Kriminalisierungspolitik lange nicht anerkannt. Vielmehr wurden Entschädigungsansprüche der Betroffenen in der postnationalsozialistischen Gesellschaft abgelehnt mit der Begründung, dass es sich hierbei nicht um eine rassistisch motivierte Verfolgungspraxis, sondern lediglich um Kriminalitätsbekämpfung gehandelt habe.

In Lety u Písku, 80 Kilometer südlich von Prag, befand sich ein solches Konzentrationslager, in dem Romn*ja inhaftiert wurden. Es wurde 1939 von den tschechischen Behörden als sogenanntes Strafarbeitslager eingerichtet und wandelte sich unter der deutschen Besatzung zu einem Konzentrationslager, in dem ganze Familien unter katastrophalen Bedingungen interniert wurden. Der Tod von mindestens 400 Menschen wurde unter der Lagerleitung von Josef Janovský, einem fanatischen Antiziganisten, gezielt herbeigeführt. Wieviele dort tatsächlich starben, kann nur eine archäologische Untersuchung klären. Die Überlebenden wurden nach dem sogenannten Auschwitz-Erlass Ende 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Im Jahr 1973 wurde in der ČSSR eine industrielle Schweinemastanstalt auf dem Gelände des einstigen Lagers in Lety errichtet. Diese Farm existiert bis heute und ist nach wie vor in Betrieb. Die ČSSR hat 1975 die Schlussakte von Helsinki unterzeichnet, in der vereinbart wurde, die Gelände des Holocaust zu Orten des Gedenkens und der Ehrfurcht zu machen. Trotzdem suhlen sich bis heute Schweine direkt an dem Ort, an dem Romnja und Roma ermordet und gefoltert wurden.

Durch den Zusammenbruch des Sozialismus 1989 ergaben sich ideale Bedingungen für die Schließung der staatseigenen Schweinemastanstalt in Lety. Sie wurde aber nicht geschlossen, sondern privatisiert. Erst als 1994 zufällig Originaldokumente aus dem Lager auftauchten und veröffentlicht wurden, setzte eine Debatte um die historische Bedeutung des Ortes ein. Seitdem werden die wechselnden tschechischen Regierungen von verschiedenen Romaverbänden, EU und UNO unter Druck gesetzt, die Farm zu kaufen, sie zu schließen, sie von Schweinemist zu reinigen und ein würdevolles Denkmal für die Opfer auf dem Gelände zu errichten. Außer Versprechungen und symbolischen Aktionen geschah jedoch nichts – es wurde lediglich neben der stinkenden Schweinemastanstalt ein Denkmal errichtet. Teilweise wird von tschechischen Politiker*innen und Historiker*innen sogar bestritten, dass es sich bei Lety um ein “richtiges KZ” handelte, um u.a. die Verantwortung über das Fortbestehen der Schweinefarm von sich zu weisen.

Die Roma-Initiative Konexe aus Usti nad Labem hat im Frühjahr 2014 eine neue Kampagne mit dem Ziel initiiert, dass die Schweinemastanlage geschlossen und auf dem Gelände eine würdige Gedenkstätte errichtet wird. Im März 2015 wollen wir gemeinsam mit Konexe eine größere Infotour durch Deutschland machen, auf der über Lety, den Porajmos und den Umgang mit diesem Thema in der tschechischen Gesellschaft informiert wird. Ziel ist es, auch von Deutschland aus den Druck zu erhöhen.

Die Infotour, die monatlichen Kundgebungen und Blockaden in Lety, sowie die Demonstation in Berlin wird im nächsten halben Jahr den Hauptteil unserer Arbeit ausmachen. Um sie jedoch zu ermöglichen und auch den tschechischen Aktivist*innen die Tour durch Deutschland zu finanzieren, brauchen wir Geld. Jeder Euro hilft uns dabei, dieses Ziel umzusetzen.

Spenden bitte auf folgendes Konto:
kosmotique e.V.
GLS Gemeinschaftsbank e.G.
BIC: GENODEM1GLS
IBAN: DE83430609671130360500
Betreff: Lety

Oder unterstützt uns im Rahmen unserer Crowdfundingkampagne.

Auch Kleiderspenden für den kommenden Winter können weiterhin gerne in der kosmotique abgegeben werden.

kosmotique e.V.
Martin-Luther-Str. 13
01099 Dresden
geöffnet jeden Mittwoch ab 20 Uhr

solidarity_not_charity [at] riseup.net

Schweinemast auf dem NS-Todeslager

Deutschlandradio Kultur, Beitrag vom 13.08.2014
Von Kilian Kirchgeßner

Auf dem Gelände eines ehemaligen KZ in Lety stehen heute Viehställe

Im tschechischen Lety stand während der Zeit der nationalsozialistischen Besatzung ein Konzentrationslager, in das vorwiegend Roma eingewiesen wurden. Nach 1945 wurden die Lagerbaracken abgerissen, auf dem Gelände eine Schweinemast errichtet.

Eine schmale Straße nur führt zu dem Gedenkort, links und rechts dichter Wald. Nach gut einem Kilometer öffnet sich der Blick, es gibt einen kleinen Parkplatz. Hier, im Wald mitten im Niemandsland knapp 100 Kilometer vor den Toren Prags, liegt einer der nationalsozialistischen Schreckensorte – Zigeunerlager nannten es die Nationalsozialisten, betrieben wurde es von tschechischen Aufsehern. Milous Cervencl kennt die Greuel, die hier in den 40er-Jahren verübt wurden.

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Tschechien: Ehemaliger Präsidentschaftskandidat leugnet Existenz eines KZ

in: Spiegel-online vom 04.08.2014

„Die Menschen starben an den Folgen von Alter und Krankheit“: Der ehemalige tschechische Präsidentschaftskandidat Okamura hat abgestritten, dass im Konzentrationslager Lety Menschen ermordet wurden. Seine Äußerung löste Empörung aus.

Prag – Der tschechische Senatsabgeordnete Tomio Okamura hat die Existenz eines Konzentrationslagers im südböhmischen Lety während des Nationalsozialismus geleugnet und damit Empörung ausgelöst. Mehrere Politiker forderten am Montag seinen Rücktritt.

„Der Mythos von einem Konzentrationslager für Roma ist nach verfügbaren Informationen eine Lüge“, sagte der frühere Präsidentschaftskandidat Okamura dem Nachrichtenportal Parlamentnilisty.cz. In dem „Arbeitslager“ sei niemand ermordet worden. „Die Menschen starben an den Folgen von Alter und Krankheit“, behauptete Okamura.

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Gedenken an ermordete Rom_nja am ehemaligen KZ Lety

in: http://romove.radio.cz vom 04.08.2014, von Till Janzer

Tschechische Politiker haben in der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Lety der unter deutscher Besatzung ermordeten Roma gedacht. Einen Tag vor dem internationalen Gedenktag für die Opfer des Völkermords an den Sinti und Roma warnte Kulturminister Daniel Herman vor den Gefahren fremdenfeindlicher Tendenzen in der Gesellschaft. Rassismus habe tiefe Wurzeln und gehöre leider noch nicht der Vergangenheit an, sagte er am Freitag.

Der Minister wies darauf hin, dass das Lager Lety im Zweiten Weltkrieg der Protektoratspolizei unterstanden hatte. Die Aufseher seien Tschechen gewesen, und das sei der tschechische Anteil am Roma-Holocaust, so Herman. Der Ressortchef versprach baldige Verhandlungen mit den Eigentümern des ehemaligen KZ-Geländes, auf dem heute eine Schweinemast betrieben wird. Gegen den Betrieb der Mast protestieren seit Jahren erfolglos Roma-Vertreter und Bürgerrechtler.

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Aktivist_innen protestieren gegen Schweinezucht auf KZ-Gelände

in: focus.de vom 15.06.2014

Menschenrechtler aus ganz Europa demonstrierten gegen industrielle Schweinezucht im ehemaligen KZ Lety in Tschechien. Zur NS-Zeit waren hier über 1000 Roma eingesperrt, Hunderte Kinder starben. Die Inhaber der Zucht sind bereit, den Ort zu verlassen.

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Antifascist HipHop Solidarity Jam

In den letzten Monaten nahm die gewaltvolle Stimmung gegen Rom_nja in der Tschechischen Republik beängstigende Ausmaße an. Sogenannte Hassmärsche in Duchcov bei Teplice, in Varnsdorf, Ceské Budejovice und vor allem in Ostrava zeigen, wie angespannt die Situation ist. Im Oktober 2013 wurde in der Tschechischen Republik ein neues Parla- ment gewählt. Die Zeit des Wahlkampfes nutzten vor allem die neonazistische Partei DSSS und andere Nazis, um den ohnehin gesellschaftlich verbreiteten Antiroma- ismus mit rassistischen Aktionen vor Rom_nja-Wohnquartieren offen zu propagieren. Nicht selten kam es dabei zu Übergriffen auch aus der Mehrheitsgesellschaft. Rom_nja werden nicht nur in der Tschechischen Republik offen angegriffen und strukturell dis- kriminiert. In vielen Ländern Europas müssen sie zu Niedrigstlöhnen arbeiten, werden vom Schulbetrieb und vom Wohnungsmarkt ausgeschlossen und körperlich attackiert. Gegen diese offene und strukturelle Diskriminierung organisieren sich Rom_nja-Aktivist_innen und Unterstützer_innen.

Zu Gast ist Miroslav Brož (Usti) von der tschechischen NGO Konexe, der ihre Antidiskriminierungsarbeit in der Tschechischen Republik vorstellt. Im Anschluss findet ein HipHop-Jam statt.

08.Februar 2014
19h Vortrag
21.30h Konzert
Fakné (Feminist Hip Hop/Prag; CZ)
de la negra (Antifascist Hip Hop/Krupka; CZ)

Dj* Shannon Soundquist (female and feminist mc-ing//hip hop, indie hip hop, queer rap, zeckenrap, grime, bass music, acid ragga, carioca bass, electro-hop)

Schweinefarm blockiert Mahnmal für Sinti und Roma

in: Die Welt vom 01.08.2012
Von Hans-Jörg Schmidt

Premier Necas erklärt kurz vor dem Gedenktag für ermordete Sinti und Roma, man habe kein Geld für ein Mahnmal. Dass Tschechen ein Konzentrationslager in Lety betrieben, ist bis heute ein Tabu.

Sie hatten nichts anderes erwartet, die wenigen politisch engagierten Roma in Tschechien. Dennoch hinterlässt die Absage von Premier Petr Necas so kurz vor dem 2. August bei ihnen Bitterkeit. Jenes Datum bleibt für das Minderheitenvolk in ganz Europa unauslöschlich. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden in Auschwitz die letzten 2900 Sinti und Roma, die bis dahin überlebt hatten, in die Gaskammern getrieben. Insgesamt ermordeten die Nationalsozialisten vermutlich eine halbe Million von ihnen.

Kurz vor diesem furchtbaren Jahrestag nun verkündete Necas, dass es auch unter seiner bürgerlichen Regierung keine Lösung für ein würdiges Gedenken an das Schicksal der Inhaftierten im früheren Roma-Konzentrationslager in Lety geben wird.

Ehemaliges Roma-KZ Lety: Pietätsakt von Neonazis gestört – und Streit um Gedenkstätte

in: romove.radio.cz vom 14.05.2007, von Till Janzer

Einige Dutzend Roma, meist Hinterbliebene der Opfer des Roma-Holocausts, haben am Sonntag den Opfern gedacht, die im früheren so genannten Zigeunerlager Lety in Südböhmen dem Naziterror zum Opfer gefallen sind. An der Veranstaltung nahmen auch Politiker teil, unter anderem auch der parteilose Außenminister Karel Schwarzenberg sowie die Ministerin ohne Portefeuille Dzamila Stehlikova. Die Gedenkfeier wurde allerdings von Rechtsradikalen gestört.

Es waren fünf Mitglieder der rechtsradikalen „Narodni strana“, auf Deutsch „Nationalpartei“, die die Andacht störten. Während des Gottesdienstes für die Opfer des ehemaligen Roma-Konzentrationslagers stellten sie sich hinter die Gedenkenden und hoben Transparente hoch, mit denen sie an tschechische Aufseher in dem KZ erinnert wollten, die dort während einer Typhusepidemie starben, sowie an tschechische Opfer des Nazismus. Eine Provokation also angesichts Gedenkaktes für 326 Opfer der Roma-Minderheit. Nach einer kurzen mündlichen Auseinandersetzung konnten Veranstalter und Polizei die Rechtsradikalen dazu bewegen, den Ort zu verlassen.
weiterlesen auf romove.radio.cz…