Schlagwort: Gegen Antiromaismus

Sächsischer Flüchtlingsrat: Abschiebelager in Sachsen grundrechtswidrig und Wasser auf die Mühlen von Rassist*innen

Im Folgenden dokumentieren wir die PM des Sächsischen Flüchtlingsrates zur Idee der Landesregierung, spezielle Abschiebelager für bestimmte Gruppen von Asylsuchenden zu schaffen:

“Die Äußerungen der Landesregierung sind Wasser auf die Mühlen von Rassist*innen und Asylgegner*innen. Der SFR fordert ein Ende der Diskussion um die Etablierung spezieller Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete aus dem Balkan.

Bereits am vergangenen Sonntag äußerte sich der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer zur Einrichtung spezieller Erstaufnahmeeinrichtungen, sogenannter „Abschiebelager”, welche mit Asylsuchenden, die eine geringe Chance auf einen positiven Ausgang des Asylverfahrens haben, belegt werden sollen. In den letzten Tagen folgten ihm der sächsische Innenminister Markus Ulbig, welcher von einer „Konzentrierung” an bestimmten Standorten sprach, und der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich, welcher wiederum erklärt, dass diesbezüglich eine Aufforderung des Bundes vorliegt – dem ist nicht so!

Eine gesonderte Unterbringung von Geflüchteten und Asylsuchenden, vor allem aus der Balkanregion, in speziellen Erstaufnahmeeinrichtungen, welche einzig und allein der schnelleren Abwicklung einer möglicher Weise bevorstehenden Abschiebung dient, würde in jedem Fall auf ethnische oder nationale Zugehörigkeiten abzielen und verletzt sowohl Artikel 1 wie auch Artikel 3 des Grundgesetzes. Der Grundsatz, dass niemand wegen seiner Abstammung, seiner „Rasse” oder seiner Heimat und Herkunft benachteiligt werden darf, würde hinfällig werden.

Das Problem liegt aber noch tiefer. Bereits die Bundesregelung zu sicheren Herkunftsländern sorgt für eine Ungleichbehandlung Asylsuchender im Rahmen ihres Verfahrens. So findet im Falle der Herkunft aus einem sicheren Herkunftsland ein beschleunigtes Asylverfahren statt, in dem eine Einzelfallprüfung nicht mehr gewährleistet ist. Eine Anerkennungsquote weit unter dem EU-Schnitt ist die Folge. Eine Ausweitung dieser Regelung auf weitere Balkanstaaten bedeutet, dass die Durchführung eines fairen Asylverfahrens zunehmend erschwert wird. Bislang zählen Bosnien und Herzegowina, Mazedonien und Serbien zu den „sicheren Staaten” auf dem Balkan. Hinzukommen sollen nach Ansicht führender Politiker von CDU, SPD und Grünen auch Albanien und der Kosovo. Die Absurdität des Vorhabens wird im letztgenannten Beispiel besonders deutlich. Der Kosovo verfügt über eingeschränkte Souveränitätsrechte und wird von zahlreichen EU-Mitgliedsländern, so beispielsweise von Spanien, Griechenland, der Slowakei oder Rumänien, nicht als Staat anerkannt. Es stellt sich die Frage wie es unter derartigen Bedingungen „sicher” sein kann. Besonders für Roma ist der Alltag im Heimatland von Ausgrenzung und Verfolgung gekennzeichnet. Struktureller Rassismus äußert sich im Ausschluss aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystem sowie im Zugang zum Arbeitsmarkt. Sie erfüllen damit durchaus die Voraussetzungen um außerhalb ihres Landes Asyl zu suchen.

Die sächsische Landesregierung gießt mit ihren Äußerungen Wasser auf die Mühlen von Rassist*innen und Asylgegner*innen, welche schon seit Monaten mit derartigen Forderungen gegen Geflüchtete und Asylsuchende hetzen. Besonders in Sachsen müssten die Erfahrungen mit PEGIDA, der angespannten Situation in Freital und in anderen Orten sowie die steigende Anzahl fremdenfeindlicher Übergriffe endlich zu einer anderen Politik als der der Abschottung und Restriktion führen.”

Den Sächsischen Flüchtlingsrat e.V. findet ihr hier

04.06.2015 Solikonzert für die Gruppe gegen Antiromaismus

Das Konzertkollektiv “Nein Doch Massaker” organisiert am Donnerstag, den 04.06.2015 ein Konzert, dessen Erlös an die Gruppe gegen Antiromaismus Dresden geht:

Bands:

Drip of Lies (Hardcore Punk):

https://dripoflies.bandcamp.com/

Bagna (Hardcore Crust):

https://bagna.bandcamp.com/

Wann? 04.06.2015 – 20:00

Wo? Wums, Columbusstraße 2 Dresden

Die Soligruppe gegen Antiromaismus Dresden entstand im Jahr 2013. Anlass waren die antiromaistischen Ausschreitungen in Tschechien, zu denen es nur 50km Luftlinie von Dresden entfernt seit einigen Jahren regelmäßig kommt. Für die Gruppe ist klar, dass Solidarität nicht an der Staatsgrenze aufhören kann. Und so versuchen sie seit dieser Zeit in enger Zusammenarbeit mit Menschen aus der Tschechischen Republik – Rom*nja wie Nicht-Rom*nja – dem wachsenden Antiromaismus etwas entgegenzusetzen. Die Gruppe fährt z.B. gemeinsam auf Gegendemonstrationen, auch haben sie einen Vortrag zu den Ereignissen in Tschechien organisiert und ein Konzert mit Hip-Hop-Bands von dort veranstaltet. Die Region Usti nad Labem und die Zusammenarbeit mit ihren Partner_innen dort ist weiterhin ein Schwerpunkt der Gruppe. Sie wollen sich darüber hinaus in Zukunft aber auch mehr mit der Situation diesseits der Grenze auseinandersetzen, Kontakte knüpfen und sich solidarisch zeigen.

http://gegenantiromaismus.org

http://freelety.org/de/

organisiert von:

neindochmassaka.noblogs.org

Ein herzliches Dank an das Konzertkollektiv!

Bildungsfahrt zum Gelände des ehemaligen KZ Lety in Tschechien

Wir organisieren für Samstag, den 16. Mai eine Bildungsfahrt zum ehemaligen KZ Lety in Tschechien und lädt alle Interessierten zum Mitkommen ein. Hier ist unser aktueller Planungsstand:

Am 13. Mai beginnt ab 12 Uhr das Programm der offiziellen Gedenkfeierlichkeiten, das vom Komitee für die Entschädigung des Roma-Holocaust in der Tschechischen Republik organisiert wird. Am selben Tag will die NGO Konexe mit der Blockade der Schweinmastanlage auf dem ehemaligen Gelände beginnen, die bis zum 16. Mai, dem international Romani Resistance Day, aufrechterhalten werden soll.

Wir werden am Morgen des 16. Mai mit einer Autokolonne von Dresden nach Lety fahren. Dort werden wir von einer Vertreterin des Free Lety Movements eine Führung über das Gelände bekommen und Konexe bei seinen Aktionen unterstützen. Am Abend fahren wir dann gemeinsam zurück nach Dresden.
Um die Fahrt planen zu können, brauchen wir von allen, die mit uns gemeinsam nach Lety fahren wollen, eine Rückmeldung bis zum 10. Mai unter solidarity_not_charity [at] riseup.net.

Wir hoffen, dort vielen Interessierten die aktuelle Lage in Lety vermitteln zu können und gemeinsam unsere tschechischen Freund_innen in ihrem Kampf zu unterstützen.

weitere Infos findet ihr auf folgenden Seiten:

– zu den Planungen von Konexe: https://www.facebook.com/pages/Blok%C3%A1da-LetyLety-Blockade/422455881265677

– das Programm der offiziellen Gedenkfeier: http://www.fondholocaust.cz/sites/default/files/pozvanka_pietni_akt_lety_2015.pdf

– Hintergrundinformationen zum 16. Mai: http://www.sintiundroma.de/en/sinti-roma/the-national-socialist-genocide-of-the-sinti-and-roma/extermination/resistance.html
http://www.ergonetwork.org/ergo-network/news/131/000000/16-of-May-Romani-Resistance-Day/

Mobi-Vortrag in Chemnitz

Vortrag »Free Lety«
Würdiges Gedenken an den Porajmos statt Schweinemast

Donnerstag, 07.05.2015, 19:00 Uhr
ODRADEK Chemnitz
Leipziger Straße 3

Auf dem Gelände des ehemaligen KZ Lety (Tschechien, ca. 70 km südlich von Prag) befindet sich seit 1973 eine industrielle Schweinemastanlage. Anstatt an die Opfer des Völkermords an dieser Stelle zu erinnern – die Schweinemast also endlich zu schließen – straft die tschechische Gesellschaft und Politik die Opfer und deren Nachkommen seit Jahrzehnten mit Ignoranz, vor allem aber Arroganz.

In diesem Lager wurden über 400 Roma ermordet, Kinder und Frauen vergewaltigt und gequält oder in einem nahe gelegenen See ertränkt. In den Wäldern der Fürstenfamilie Schwarzenberg (auf deren Intention der zunächst noch als Internierungslager geführte Ort entstand) mussten Männer zum Beispiel im Steinbruch schwere Arbeit verrichten und die Straße, welche heute zur Schweinmastanlage führt, bauen. Lety war darüber hinaus auch der Ausgangspunkt für eine Todesreise ohne Rückkehr: Auschwitz.

8

Audiobeitrag von Radio Blau (Leipzig)

Das Leipziger Radio Blau hat einen Beitrag bei Freie Radios zum Engagement von Konexe (Ústí nad Labem) veröffentlicht. Im Interview kommen Miroslav Brož und Josef Miker von Konexe zu Wort und erläutern die aktuelle Situation vor Ort und sprechen über vergangene und kommende Kämpfe um an der Lage etwas zu verändern.

Leipziger Fussballverein solidarisiert sich

3

Beim letzten Heimspiel des Roten Stern Leipzig zeigten Fans und Spieler des Vereins Banner und verlasen ein Statement zum ehemaligen Konzentrationslager in Lety.

Wir danken allen Beteiligten! Grüße nach Leipzig!

5

Infoveranstaltung zu Aktionstagen in Lety

Kampagne für ein würdiges Gedenken an den Porajmos.

Dresden
Mittwoch, 29.4.15, 20 Uhr
Kosmotique, Martin-Luther-Straße 13

Leipzig
Mittwoch, 29.04.15, 19 Uhr
Fischladen, Wolfgang-Heinze-Straße 22

„Ihr könnt wählen: mehr Geld für Bildung oder wir kaufen die Schweinemastanstalt“ – so antworteten tschechische Politiker in der Vergangenheit, wenn sie von Rom_nija zur Schließung der Schweinemastanstalt auf dem Gelände des einstigen “Zigeunerlagers” Lety bei Pisek aufgefordert wurden.
Im von den Deutschen besetzten Protektorat Böhmen und Mähren wurden ab 1939 Rom_nija inhaftiert, die aus verschiedenen anderen okkupierten Gebieten geflohen waren bzw. umgesiedelt wurden. Auch Lety bei Písek war ein solches Lager, eingerichtet noch unter der Leitung tschechischer Beamter. Mehrere hundert Rom_njia wurden dort zu schwerer Arbeit gezwungen und ermordet; im Frühjahr 1943 wurden die Gefangenen zum großen Teil nach Auschwitz deportiert.

Im Jahr 1973 ließ die damalige kommunistische Regierung der Tschechoslowakei eine große, industrielle Schweinemastanstalt auf dem Gelände des einstigen Lagers in Lety bauen. Sie ist bis heute in Betrieb, obwohl es in den vergangenen zwanzig Jahren immer wieder Proteste und EU-Resolutionen gegeben hatte, die die Schließung der Schweinemast auf dem Gelände forderten.

In der mangelhaften historischen Aufarbeitung des Porajmos spiegelt sich die prekäre Situation von Rom_nija in Europa und auch in Tschechien wieder. Antiziganistische Stereotype bis hin zum offenen Hass und Gewalt gegenüber Rom_nija sind in der Mehrheitsgesellschaft weit verbreitet. Roma und Romnija werden auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt und in anderen Bereichen ihres Lebens diskriminiert. Das Schulsystem ist nahezu durchgehend segregiert.

Der Einsatz für ein würdiges Gedenken an den Porajmos ist deshalb auch ein politisches Zeichen für die Gegenwart.

Mitglieder des Free Lety-Movements aus Tschechien und Deutschland informieren am Mittwoch, den 29.4. ab 20 Uhr in der Kosmotique (Martin-Luther-Straße 13) über die Geschichte von Lety, die aktuelle Kampagne und die Aktionstage in Lety am 13.-16. Mai 2015. Wir wollen besonders diskutieren, wie eine Unterstützung von deutscher Seite aussehen kann.

Tschechischer Roma-Verein Konexe und seine Freunde auf Tour

Pressemitteilung der Soligruppe gegen Antiromaismus Dresden
16.03.2015

Free Lety! – Bundesweite Informationstour zur Schließung der Schweinemastanlage auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers für Roma

2

Die Dresdner Soligruppe gegen Antiromaismus und die tscheschiche Romaorganisation Konexe sind vom 17. – 27.03. gemeinsam auf Deutschlandtour. In zehn Städten sprechen sie über das ehemalige Roma-KZ in Lety und die heutige Situation von Roma in Tschechien. Sie fordern eine Schließung der Schweinemastanlage auf dem Gelände des ehemaligen KZ, um dort ein würdiges Gedenken an den nationalsozialistischen Genozid an den europäischen Sinti und Roma zu ermöglichen. Die genauen Daten und Orte der Veranstaltungen sind hier zu finden.

Roma werden in Tschechien häufig attackiert und offen diskriminiert.
Seit Jahren gibt es regelmäßig Proteste und Übergriffe durch organisierte Neonazis. 2013 fanden fast jedes Wochenende Hassmärsche statt. In einigen Städten gingen mehr als 1.000 Neonazis auf die Straße und erhielten bei ihren gegen Roma gerichteten Mord- und Vernichtungsdrohungen Unterstützung von umstehenden Anwohner_innen. Nur die Polizei verhinderte Schlimmeres.

Die Roma-Organisation Konexe aus Usti nad Labem (CZ) engagiert sich gegen rassistische Hassmärsche, kritisiert aber zugleich auch die diskriminierende Sozialpolitik der tschechischen Regierung. Einen wichtigen Meilenstein zu einer Gleichberechtigung sieht Konexe in der Anerkennung der Verfolgung und Ermordung von Roma im Nationalsozialismus. Jan Feldmann, Pressesprecher der Soligruppe gegen Antiromaismus, erklärt hierzu: „Bezüglich der mangelnden Aufarbeitung und Anerkennung des nationalsozialistischen Genozids an Sinti und Roma ist Lety ein europäisches Symbol. Statt das Gelände des Konzentrationslagers zu einem Ort des Gedenkens zu machen, wurde dort 1973 eine industrielle Schweinemastanlage errichtet. Obwohl verschiedene Romaverbände, EU und UNO seit Jahrzehnten eine Schließung der Anlage fordern, ist bis heute nichts geschehen. Gemeinsam mit unseren Freund_innen von Konexe wollen wir in Deutschland einfordern, die Verantwortung für die NS-Vernichtungspolitik zu übernehmen. Eine Finanzierung der Verlegung der Schweinemastanlage wäre das Mindeste und würde den entscheidenden Schritt bedeuten.“

Vortrag und Diskussion:
Free Lety! Würdiges Gedenken an den Porajmos statt Schweinemast

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Jan Feldmann
Pressesprecher der Soligruppe gegen Antiromaismus Dresden
0157 – 32930827
email hidden; JavaScript is required
http://freelety.org/de/
https://www.facebook.com/konexeinenglish

Vortragstour im März 2015

Free Lety – würdiges Gedenken an den Porajmos statt Schweinemast!

1

Vorträge der NGO Konexe zur aktuellen Situation von Rom*nja in der Tschechischen Republik

Rom*nja werden in Tschechien häufig attackiert und offen diskriminiert.
Unverhohlener Hass auf Romn*ja ist dort Alltag. Seit Jahren gibt es regelmäßig Proteste und Übergriffe durch organisierte Nazis.
Ein trauriger Höhepunkt war das Jahr 2013, in dem an fast jedem Wochenende und teilweise in mehreren Kommunen gleichzeitig Aufmärsche stattfanden. In Ceske Budejovice, Duchcov und Ostrava gingen jeweils mehr als 1.000 Neonazis auf die Straße und erhielten bei ihren gegen Roma gerichteten Mord- und Vernichtungsdrohungen Unterstützung von umstehenden Anwohner*innen. Nur die Polizei verhinderte Schlimmeres.

Die Rom*nja-Organisation Konexe aus Usti nad Labem (CZ) engagiert sich gegen rassistische Hassmärsche, kritisiert aber zugleich auch die diskriminierende Sozialpolitik der tschechischen Regierung. Einen wichtigen Meilenstein zu einer Gleichberechtigung von Rom*nja sieht Konexe in der Anerkennung der Verfolgung und der Ermordung von Rom*nja im Nationalsozialismus.
Bisher ist die Erinnerungspolitik wenig angemessen. Deutlich wird dies an der Situation in Lety (u Písku). Hier befand sich zuerst ein von den tschechischen Behörden eingerichtes Strafarbeitslager, von 1942-43 ein Konzentrationslager für Romn*ja. Etwa 400 Menschen wurden dort ermordet, mehr als zwei Drittel der Toten waren Kinder. Von dreißig im KZ Lety geborenen Säuglingen überlebte nur einer das Lager. Mehrere Hundert Gefangene wurden von Lety nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Statt nach der Befreiung das Gelände zu einem Ort des Gedenkens zu machen, errichtete die ČSSR dort 1973 eine Schweinemastanstalt. Diese ist bis heute in Betrieb. Romaverbände, EU und UNO fordern seit 20 Jahren von der tschechischen Regierung, den Betrieb zu kaufen, um in Lety ein würdiges Gedenken an die Opfer zu ermöglichen. Außer Versprechungen und symbolischen Aktionen geschah bisher jedoch wenig.

Was können wir angesichts der Hassmärsche und dem scheinbar mühevollen Kampf um ein würdiges Gedenken in Lety lernen, wenn Rom*nja in ganz Europa diskriminiert werden?

Eine Vortragstour mit Vertreter*innen von Konexe wird über die Situation von Rom*nja in Tschechien, die Geschichte des Lagers Lety und den Kampf um ein würdiges Gedenken und eine angemessene Aufarbeitung des Porajmos berichten.

Orte und Termine der Infotour:

Döbeln
Die, 17. März, 19.00 Uhr
Treibhaus e.V., Café Courage, Bahnhofstraße 56
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Leipzig
Mi, 18. März, 19.00 Uhr
Lipinski-Forum, Rosa-Luxemburg-Straße 19/21
parallel in diesen Räumen: Ausstellung “Geschichte, Genozid und Gegenwart der Roma und Sinti in Böhmen und Mähren” (16.-27.03.2015)
Kooperation: Romano Sumnal und ecoleusti
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Halle/Saale
Do, 19. März, 19.00 Uhr
Reilstrasse 78
Kooperation: Miteinander e.V.
in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen

Heidelberg
Fr, 20. März, 19.00 Uhr
Heidelberger Kunstverein, Hauptstraße 97

Frankfurt/Main
Sa, 21. März, 16.15 Uhr
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Norbert-Wollheim-Platz 1, IG-Farben Haus, Raum 254
Kooperation: Förderverein Roma e.V., Aktion Sühnezeichen Friedensdienste Frankfurt/M. und das Fritz-Bauer-Institut

Dortmund
So, 22. März, 19.30 Uhr
Nordpøl, Münsterstr. 99

Düsseldorf
Die, 24. März, 19.00 Uhr
V6 , Vollmerswertherstr. 6
Kooperation: Ternodrom e.V.

Duisburg
Mi, 25. März, 19.00 Uhr
SJD – Die Falken Duisburg, Düsseldorfer Str. 399, Kleiner Saal

Hamburg
Do, 26. März, 19.00 Uhr
Rom und Cinti Union (RCU e.V.), Rellingerstrasse 23

Berlin
Fr, 27. März, 19.00 Uhr
Infoladen der Naturfreundejugend Berlin, Weichselstraße 14, Neukölln (barrierearm)
Kooperation: Amaro Foro e.V.

Die Vorträge werden in englischer Sprache gehalten. Wenn benötigt oder gewünscht, können wir eine deutsche (Flüster-)Übersetzung anbieten.

Die Vortragstour wird finanziell unterstützt vom Anne-Frank-Fonds Basel und dem Bildungswerk Weiterdenken − Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen.
Ergänzend sind wir aber auch auf Spenden angewiesen; alternativ kann auch via Überweisung an folgende Bankverbindung gespendet werden: kosmotique e.V. Dresden, Betreff „Free Lety“, IBAN: DE83430609671130360500, BIC: GENODEM1GLS, GLS Gemeinschaftsbank

Hier zum download: Plakat und Flyer zur Infotour als pdf.

Während der Veranstaltungen behalten wir uns als Veranstaltende vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der neonazistischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Wer für Menschen- und Bürgerrechte auf die Straße geht, schadet niemandem. Solidarität mit den non-citizens in Dresden, Deutschland und Europa!

Folgende Stellungnahme kann unterzeichnet, geteilt und auf den eigenen Blogs veröffentlicht werden. Sie spiegelt die Meinung vieler Aktivist*innen aus Dresden wider, die sich derzeit und seit vielen Jahren für die Rechte von Refugees und gegen den rassistischen Normalzustand in Dresden, Sachsen und darüber hinaus engagieren.

“Das Asylum Seekers Movement und unterstützende Gruppen in Dresden haben am Dienstag erklärt, vorerst nicht mehr vor dem Theaterplatz übernachten zu wollen. Nach einem Angriff auf das Camp am Montag durch PEGIDA-Anhänger*innen, darunter auch organisierte Neonazis und Hooligans von Dynamo Dresden, und unter dem Druck der Polizei, die eine Räumung am Dienstag morgen mit massiver Präsenz erzwang, ist dieser Schritt aus unserer Sicht nachvollziehbar. In Dresden ist die Sicherheit von Menschen, die sich öffentlich gegen PEGIDA und für die Rechte von Geflüchteten und People of Color engagieren, nicht gewährleistet. Das ist eine Schande.

Der politische Protest der in Dresden aktiven Gruppen ist dabei Teil einer größeren Bewegung von engagierten Geflüchteten und Unterstützer*innengruppen deutschland- und europaweit. Es geht dabei um die grundlegenden und systematischen Probleme, mit denen viele Geflüchtete konfrontiert sind: Rassistische Politik und Bürger*innen, gesellschaftlicher Ausschluss, ökonomische Ausbeutung und die deutsche und europäische Asyl- und Grenzpolitik, die häufig tödlich sind. In Deutschland und in Sachsen äußern sich die Probleme vor allem in der Unterbringung in Heimen, den überlangen Asylverfahren, der unzulänglichen medizinischen Versorgung und sozialen Betreuung oder dem fehlenden Zugang zu Sprachkursen. Politische Teilhabe ist ebenfalls nicht gewollt.

Zum Teil sind die Probleme inzwischen auch in der Landesregierung und den Verwaltungen angekommen. Sie bestehen aber weiterhin, und das jüngste Positionspapier der Sächsischen CDU zeigt einmal mehr, wie Asylsuchende in unserem Staat objektiviert werden: Integration beginne erst dann, wenn eine Bleiberechtsperspektive vorhanden sei, ansonsten müssten Abschiebungen konsequent durchgesetzt werden und gar der Rechtsschutz bei negativen Bescheiden verkürzt werden. Bei Straftaten solle nicht das Strafrecht, sondern das Asylrecht gelten und damit schneller abgeschoben werden können. Auf Bundeseben steht zudem die Verschärfung des Aufenthaltsrechts kurz bevor; unter anderem wird es bald möglich sein, Menschen, die hier um Asyl nachsuchen, noch schneller inhaftieren zu können.

Oben genannte Gründe legitimieren einen öffentlichen Protest und Aktionen im öffentlichen Raum durch diejenigen, die von dieser Politik betroffen sind. Dabei spielt es keine Rolle, woher Teilnehmende dieser Aktionen kommen, denn in Chemnitz oder Amberg sind die Verhältnisse nicht besser oder schlechter als an anderen Orten in Deutschland oder Sachsen. Die Forderungen des Refugee Struggle Dresden sind auch nicht auf Dresden begrenzt oder auf die Teilnehmenden: Sie gelten vielmehr für alle Geflüchteten in Sachsen und Deutschland, denn ein sicherer Aufenthalt, eine gute Unterbringung und medizinische Versorgung, ein selbsbestimmtes Leben und eine Perspektive für die Zukunft sind im Interesse aller Refugees.

Die Kritik an den Non-Citizens, sie seien bereits vorher an anderen Orten aktiv gewesen und könnten aufgrund ihrer Herkunft nicht für Dresdner Flüchtlinge sprechen, ist heuchlerisch und nur ein Versuch, eine Bewegung zu spalten. Die Vereine, die durch den Kampf der Refugees ihre Arbeit in Gefahr sehen bzw. befürchten, dass sich der Einsatz von Geflüchtenen für bessere Lebensbedingungen negativ auf andere Asylsuchende auswirken könnte, werden durch solche Aussagen zum Sprachrohr der herrschenden, konservativ-dominierten Politik und Gesellschaft, die Geflüchteten seit Jahrzehnten den Mund verbieten will und eine unbedingte Anpassung fordern. Notwendig ist es aber, sich von solch einem Diskurs zu befreien und endlich gesehen und beachtet zu werden, denn nur dann wird sich die Situation für alle Geflüchteten auch verbessern.

Daher stehen wir solidarisch hinter dem Refugee Struggle Dresden, dem Asylum Seekers Movement, der Initiative Remembering Khaled und allen Menschen und Gruppen, die für die Wahrnehmung und die Rechte von Geflüchteten und für Menschen- und Bürgerrechte auf der Straße oder an anderen Orten kämpfen. Die Form und Wahl der Mittel des politischen Kampfes, die die Non-Citizens wählen, muss dabei ihnen überlassen bleiben. Die Ereignisse der letzten Monate in ganz Sachsen machen eine Positionierung notwendig und wir werden weiter dafür kämpfen, dass Geflüchtete keine Menschen zweiter Klasse in Deutschland bleiben!”